Kulturverein österreichischer Roma Dokumentations- und Informationszentrum

"Die Schicksale der Opfer müssen in unserer Erinnerung bleiben"

In der Stadt Salzburg wurde dem Genozid an den Roma und Sinti gedacht.

Gemeinderätin Monika Eibl, Christian Klippl, Landtagspräsidentin Dr.in Brigitta Pallauf, Dr. Franz Salm-Reifferscheidt, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Martina Berthold, Vizebürgermeister Bernhard Auinger, Nicole Sevik, Dr.in Erika Thurner.

Gemeinderätin Monika Eibl, Christian Klippl, Landtagspräsidentin Dr.in Brigitta Pallauf, Dr. Franz Salm-Reifferscheidt, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Martina Berthold, Vizebürgermeister Bernhard Auinger, Nicole Sevik, Dr.in Erika Thurner.

Nässeressistent und Kälte unempfindlich mussten die Gedenkteilnehmer*innen der Gedenkveranstaltung am 14. April 2023 beim Mahnmal für Roma und Sinti in der Stadt Salzburg sein. Dauerregen war ein ständiger Begleiter der feierlichen Kundgebung, die seit dem Jahr 2002 in der Parkanlage am Ignaz Rieder Kai stattfindet und an die NS-Opfer der Roma-Volksgruppe erinnert. Umso erfreulicher war es für die Organisatoren, dem Kulturverein österreichischer Roma und dem Friedensbüro Salzburg, dass sich zahlreiche Gäste zum Gedenken einfanden.

Schüler*innen der 8nat des BORG-Straßwalchen und der 4a der MS-Parsch eröffneten die Gedenkveranstaltung mit dem Lied "Imagine" von John Lennon.

Christian Klippl brachte in seiner Rede Freude zum Ausdruck, dass in diesem Jahr mit der  zwei Schulklassen die Gedenkfeier mit ihren Text- und Musikbeiträgen einen würdigen Rahmen verleihen. „Es ist für uns von großer Wichtigkeit, dass junge Menschen an unserer Arbeit teilhaben.“

Der Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma hob in seiner Rede hervor, dass im Jahr 2023 die Roma 30 Jahre Volksgruppenanerkennung feiern. Er verdeutlichte die Errungenschaften der Volksgruppe in diesen drei Jahrzehnten, die durch das Engagement der etablierten Roma- und Sintivereinen zustande kam, unterstützt von der Politik aus Bund, Ländern und Gemeinden. „Die Volksgruppenanerkennung gibt uns zu verstehen, dass ein jeder Mensch gleich an Rechten und Würde geboren ist und unveräußerliche Rechte hat, für die wir alle einstehen müssen.

Bekenntnis zur Erinnerungsarbeit
Der Salzburger Vizebürgermeister Bernhard Auinger, Gemeinderätin Monika Eibl, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a  Martina Berthold sowie Landtagspräsidentin Dr.in Brigitta Pallauf thematisierten in ihren Reden die Wichtigkeit der Erinnerungsarbeit die niemals enden darf, auch wenn es immer wieder Menschen gibt die hinterfragen, ob das noch zeitgemäß ist. Es wurde darauf verwiesen, dass man sich Fragen sollte wie Wie? Warum? Wieso konnte all das passieren? Die Schicksale der Opfer müssen in unserer Erinnerung bleiben. Auf die Gegenwart bezogen meinten die Politiker*innen, dass gerade in Zeiten der Krisen, des Krieges und der Veränderungen nicht zugelassen werden darf Ängste und Sorgen dazu zu nutzen, um Hass gegen Minderheiten zu schüren.

Roma-Zentren
Welche Auswirkung die Benachteiligung und Ausgrenzung der Roma-Bevölkerung in Südosteuropa haben, dokumentierte der „Sonderbotschafter“ der Roma und Ritter des Malteser Ordens, Dr. Franz Salm-Reifferscheidt, in seiner Ansprache. Der in der Stadt Salzburg wohnhafte Philantrop setzt sich seit vielen Jahren für die Errichtung von Roma-Sozialzentren wie etwa in Kroatien, Rumänien, der Slowakei, der Ukraine und Ungarn ein. Er erzählte über seine erfolgreiche Tätigkeit und das einige Roma aus dem rumänischen Pauelesca, wo sich eines dieser Zentren befindet, nach Salzburg kommen, um sich Geld zu erbitten. Die Einnahmen werden für Renovierungszwecke in ihren Wohnungen oder Häusern verwendet. Mit großer Freude berichtete Salm-Reifferscheidt, dass zurzeit in Szeklerburg in Siebenbürgen (Rumänien) das 25. Zentrum im Bau ist und die feierliche Eröffnung Ende Juni stattfinden wird.

Hanna Feingold von der IKG-Salzburg.

Mit Nicole Sevik kam die Enkeltochter der KZ-Überlebenden Rosa Winter zu Wort, die über das Schicksal ihrer Familie erzählte. Winter wurde mit ihren Angehörigen in das KZ-Maxglan verschleppt und von der Filmregisseurin Leni Riefenstahl für den Film „Tiefland“ als Statistin missbraucht. 

Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurden in der Stadt Salzburg beim ehemaligen Trabrennplatz Roma und Sinti aus der Stadt und den Landregionen zusammengetrieben. Das Gelände der Salzburger Rennbahn Rennbahn war von Mitte Juli bis September 1940 Zwischenstation. Dann mussten die Pferdeställe wieder geräumt und die Boxen den Rennpferden überlassen werden. Zurück ging es zum „Sammelplatz Maxglan“, der zwischenzeitlich zum streng abgeriegelten Lager ausgebaut worden war. Das Lager Maxglan wurde Ende März/Anfang April 1943 aufgelassen. Die Mehrzahl der rund 300 Roma und Sinti wurde in das KZ-Auschwitz deportiert, eine kleinere Gruppe kam in das sogenannte „Zigeuner- Anhaltelager“ Lackenbach.

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