Stadt Salzburg
20 Jahre Gedenken beim Mahnmal für Roma und Sinti
Seit dem Jahr 2002 wird auf Initiative des Kulturverein österreichischer Roma alljährlich in einer feierlichen Gedenkstunde an die NS-Opfer der Roma und Sinti gedacht.

Kranzniederlegung mit Ehrengästen.
© kulturverein öst. roma
Am 29. April 2022 begrüßte der Obmann des Kulturverein österreichischer Roma, Christian Klippl, die zahlreichen Gedenk- und Ehrengäste, bei der vom Bildhauer Zoltan Pap, gestalteten Mahnmal für Roma und Sinti in der Stadt Salzburg, am Ignaz Rieder Kai.

Gerhard Baumgartner, wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes.
© kulturverein öst. roma
Klippl erzählte, dass nach der Enthüllung im Dezember 1985 erstmalig am 6. April 2002 wieder eine Gedenkkundgebung an diesem Ort stattfand und freute sich den anwesenden Mahnmalgestalter persönlich willkommen zu heißen. Er betone, dass heute ein runder Jahrestag sei, denn mittlerweile sind zwanzig Jahre vergangen. Klippl: "Im April 2002 stand hier an dieser Stelle nur eine sehr kleine Menschengruppe. Darunter der damalige Bürgermeister Heinz Schaden, die damalige Landeshauptmannsstellvertreterin Gabi Burgstaller, der Präsident der IKG-Salzburg Marko Feingold (er verstarb im September 2019) sowie der Historiker Gerhard Baumgartner.
Gerhard Baumgartner, mittlerweile wissenschaftlicher Leiter des Dokumenationsarchiv des österreichischen Widerstandes, referierte bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung über die Geschichte der Roma-Lager am Ignaz Rieder Kai sowie dem sogenannten "Zigeunerlager" Maxglan. Die Salzburger Stadträtinnen Anja Hagenauer und Martina Berthold sowie Gemeinderat Jurica Mustac nahmen in ihren Ansprachen nicht nur Bezug auf die NS-Gräueltaten, sie thematisierten den Krieg in der Ukraine. Hagenauer stellte die Frage, was mit den Roma im Kriegsgebiet passiert sowie jenen Menschen die am Rand der Gesellschaft leben. Die Politiker*innen betonten, dass die Menschen in ihren irrationalen Handlungen oft von Hass getrieben werden.
Rosa Gitta Martl, ehemalige Obfrau des Linzer Sinti Vereins Ketani und Tochter der KZ-Überlebenden Rosa Winter, präsentierte aus ihrem Buch "Bleibt stark" das Gedicht Lager Maxglan sowie Brief an meinen Großvater.

Die Schüler*innen der 4m Klasse des Musischen Gymnasiums Mozart Musikgymnasium Salzburg sorgten mit ihrer Musikdarbietung und berührenden Textbeiträgen für einen würdigen Gedenkrahmen.
© kulturverein öst. roma
Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurden in der Stadt Salzburg beim ehemaligen Trabrennplatz Roma und Sinti aus der Stadt und den Landregionen zusammengetrieben. Das Gelände der Salzburger Rennbahn war von Mitte Juli bis September 1940 Zwischenstation. Dann mussten die Pferdeställe wieder geräumt, die Boxen den Rennpferden überlassen werden. Zurück ging es zum „Sammelplatz Maxglan“, der zwischenzeitlich zum streng abgeriegelten Lager ausgebaut worden war. Ende März / Anfang April 1943 wurde das Lager Maxglan aufgelassen. Die Mehrzahl der rund 300 Roma und Sinti wurde in das KZ-Auschwitz deportiert, eine kleinere Gruppe kam in das sogenannte „Zigeuner-Anhaltelager“ Lackenbach.
Veranstalter: Kulturverein österreichischer Roma, Friedensbüro Salzburg
Unterstützer: Stadt Salzburg und Land Salzburg