Publikationen
"Anständig beschäftigt“. Dezentrale „Zigeunerlager“ 1938-1945 auf dem Gebiet des heutigen Österreich
Sofort nach dem „Anschluss“ 1938 begannen führende österreichische Nationalsozialisten Zwangsarbeit für Roma und Sinti, die so genannten „Zigeuner“, einzuführen und zu diesem Zweck auch eigens einzurichtende Lager zu organisieren. In der historischen Fachliteratur zur Verfolgung und Ermordung der österreichischen Roma und Sinti tauchen in den Akten die Namen zahlreicher so genannter „Lager“ auf, über die bis dato so gut wie nichts bekannt ist. Bislang ist in den meisten Fällen unklar, wer diese Lager wann eingerichtet hat, bis wann sie bestanden, von wem sie betrieben wurden, oder wer die Wachmannschaften stellte. Vor allem war so gut wie nichts über die Gefangenen dieser Lager und über ihr Schicksal bekannt.
Die Autorin und Historikerin Dr. Sabine Schweitzer untersuchte in der Publikation die Rolle von 47 Lager im Gesamtprozess der sukzessiven Ausgrenzung, Entrechtung, Verschleppung und Ermordung der österreichischen Roma und Sinti, die lange Zeit ungeklärt blieben. Als Grundlage der Publikation dient das vom Kulturverein österreichischer Roma im Auftrag gegebene gleichnamige Forschungsprojekt, das vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) wissenschaftlich durchgeführt wurde.
„Anständig beschäftigt“. Dezentrale „Zigeunerlager“ 1938-1945 auf dem Gebiet des heutigen Österreich von Dr. Sabine Schweitzer
Hg.: Kulturverein österreichischer Roma und Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Wien 2021
Buch gebunden, Hardcover, 189 Seiten mit Abbildungen
Das Buch ist beim Kulturverein österreichischer Roma erhältlich.
Preis: € 25,- zzgl. Versandkosten
Vom Rand in die Mitte
Am 20. Juni 1991 wurde der Kulturverein österreichischer Roma mit Sitz in Wien gegründet, inmitten einer allgemeinen kulturellen sowie politischen Aufbruchs-stimmung unter den österreichischen Roma und Sinti. Rudolf Sarközi war als einer der ersten Roma-Aktivisten schon 1989 in der burgenländischen Stadt Oberwart an der Gründung des ersten österreichischen Roma-Vereines beteiligt gewesen. "
Vom Rand in die Mitte - 20 Jahre Kulturverein österreichischer Roma" betitelt sich der Jubiläumsbildband, der anlässlich des Vereinsjubiläums erstellt wurde. Beginnend mit der Vereinsgründung am 20. Juni 1991 und der Vereinsvorstellung am 30. September 1991 im Heurigenlokal "Mandahus" im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling bis hin zur Gegenwart dokumentiert die 220 Seiten umfassende Publikation mit zahlreichen historischen und gesellschaftlichen Fotos eine breite Palette der Arbeit des Kulturvereins österreichischer Roma.
ROMA-Österreichische Volksgruppe
Von der Verfolgung bis zur Anerkennung
Von Prof. Rudolf Sarközi
Die im 17. Jahrhundert in Österreich angesiedelten Roma und Sinti leben seit Jahrhunderten als Großteil sesshafte Landbevölkerung unter uns. Besonders im Burgenland gab es bis 1938 rund 130 größere Roma-Siedlungen. Als "Zigeuner" verachtet, wurden sie von der Mehrheitsbevölkerung aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe, ihrer aus Indien stammenden Sprache sowie ihrer Berufe als wandernde Handwerker und Händler ausgegrenzt und diskriminiert. Zwischen 1938 und 1945 wurden 90 Prozent der 11.000 österreichischen Roma und Sinti von den Nationalsozialisten in Arbeits- und Konzentrationslager deportiert und ermordet.
Erst 1988 erfolgte die rechtliche Gleichstellung der wenigen Überlebenden mit anderen Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung.
Da man sie als "Zigeuner" für prinzipiell "heimatlos" hielt, wurde ihnen
1976
bei der Verabschiedung des österreichischen Volksgruppengesetzes eine Anerkennung als Volksgruppe verwehrt. In den 1980er Jahren begannen sich einzelne Mitglieder der Roma und Sinti gegen ihre rassistische Ausgrenzung zur Wehr zu setzen, gründeten Vereine und begannen, aktiv ihre Anerkennung als Volksgruppe zu fordern.
Mit der 1993 vollzogenen Volksgruppenanerkennung der Roma wurde Österreich zu einem der ersten Länder Europas, die der größten Minderheit Europas auch formal den Status einer rechtlich anerkannten Volksgruppe gewährte.
Die Burgenland Roma. 1945-2000
Eine Darstellung der Volksgruppe auf Basis archivalischer Quellen von Gerhard Baumgartner - Florian Freund. Ein Forschungsprojekt des Kulturverein österreichischer Roma.
Im Rahmen des Projekts wurde einerseits die Rückkehr der zwischen 1938 und 1945 verschleppten Roma und Sinti in ihre burgenländische Heimat, die Fragen der Restitution ihres enteigneten und teilweise zerstörten Besitzes sowie Ausmaß und Handhabung der Opferfürsorgeverfahren aufgrund von Archivbeständen nachgezeichnet.
In Zusammenarbeit mit: Georg Gombosch, Harald Greifeneder, Dieter W. Halwachs, Alexander Hanika, Ursula Hemetek, Josef Kytir, Peter Oberdammer, Helmut Samer.
Burgenländische Forschungen, Band 88
Herausgegeben vom Burgenländischen Landesarchiv, Eisenstadt 2004
ISBN 3-901517-64-4
Amari Historija - Unsere Geschichte
Eine Zeitzeugen Dokumentation von Roma-Service
Lebensgeschichten von 20 Männern und Frauen geben bewegende Einblicke in die Geschichte des Burgenlandes. Die beiden ältesten interviewten Personen sind Jahrgang 1925 und 1928. In den Erzählungen wird erlebtes Unrecht spürbar, aber auch Erfahrungen wechselseitiger Solidarität und Wertschätzung.
Mit der Ausgabe in Buchform und mit der DVD liegt das Ergebnis des vom Verein Roma-Service gemeinsam mit dem ORF Burgenland durchgeführten Projekts "Amari Historija / Unsere Geschichte" - ein Mosaik burgenländischer Geschichte - vor.
Bestellungen:
Roma-Service
Gartenstraße 3, 7511 Kleinbachselten
Tel.: +43/(0)3366/79634
E-mail: office@roma-service.at
ISBN: 978-3-200-02430-4